Ein Studienabbruch fühlt sich oft an wie ein persönliches Scheitern. Doch er kann auch ein Wendepunkt sein – ein Moment, in dem du beginnst, wirklich deinen Weg zu wählen, statt nur zu folgen, was andere oder du selbst von dir erwartet haben.
In diesem Beitrag gehen wir tiefer: Warum brechen Menschen ihr Studium wirklich ab? Wie verändert sich die Perspektive auf Studienwahl, wenn man schon einmal die „falsche“ Entscheidung erlebt hat? Und wie findest du in dieser Situation neu und fundiert heraus, was jetzt wirklich zu dir passt?
Studienabbruch als biografischer Wendepunkt
Ein Studienabbruch ist nicht nur eine akademische Entscheidung – er ist oft eine existenzielle Zäsur. Plötzlich bricht etwas weg, das über Jahre klar war: der Weg. Und man steht vor der großen Frage: Was jetzt? Dabei ist ein Studienabbruch kein Drama – und erst recht nicht selten: In Deutschland brechen ca. 30% aller Studienanfänger ein Studium ab.
Typische Gedanken nach einem Abbruch:
- „Was, wenn ich wieder das Falsche wähle?“
- „Wie erkläre ich das meinen Eltern, meinem Umfeld – meinem Lebenslauf?“
- „Ich dachte, das passt zu mir – was sagt das über mich aus, wenn es das nicht tut?“
Wichtig: Diese Fragen sind nicht Ausdruck von Schwäche – sie zeigen, dass du verstehst, wie komplex eine Lebensentscheidung wie die Studienwahl ist. Und dass du bereit bist, sie jetzt bewusster zu treffen. Es macht keinen Sinn, ein Studium, das inhaltlich, im Format oder bzgl. des angestrebten Berufsbilds nicht passt, aus Angst oder Druck weiterzuführen. Stattdessen sollte man die Chancen in einem Abbruch oder Wechsel sehen: Man geht nun mit viel mehr Erfahrung an die Frage der eigenen Zukunft und dem richtigen Weg dorthin.
Warum ist es schiefgegangen? Die Analyse
Hier beginnt der Wendepunkt: Wenn du nicht einfach das nächste Studium „aufs Bauchgefühl“ wählst, sondern gründlich analysierst, was beim ersten Mal nicht gepasst hat.
Mögliche Ursachen:
Die Inhalte passten nicht
Du hast die Studienrealität mit dem angestrebten Beruf – oder gute Schulnoten in einem Fach mit echtem Interesse verwechselt?
Dann fokussiere Dich zukünftig mehr auf Studieninhalte und nicht nur auf Abschlüsse und Chancen.
Die Lehr- und Lernformate überfordern / unterfordern Dich
Du lernst praxisnah, brauchst Anschaulichkeit – und bist in einem theorielastigen Studium gelandet? Oder brauchst klare, regelmäßige Strukturen – und warst mit der Selbstorganisation in einem universitären Studium überfordert?
Dann achte auf Methodik (Forschungsorientierung vs. Praxisbezug, Gruppenarbeiten vs. Klausuren etc.) und Strukturierung bei deinem zukünftigen Weg.
Du hast „für andere“ studiert
Deine ganze Familie hatte dieses Fach studiert? Alle haben immer gesagt, dass dieser Weg gut zu Dir passen würde?
Jetzt geht es darum, deine Motive von fremden Erwartungen zu trennen. Das ist manchmal garnicht so einfach, weil wir die Erwartungen anderer oft auch zu den eigenen werden lassen. Versuche, wirklich einen Blick darauf zu bekommen, was Dich antreibt und Dir Freude macht, wenn niemand sonst dabei ist oder davon erfährt.
Fehlende Studienmotivation
Du kommst morgens kaum aus dem Bett, findest jedes Seminar belastend und fühlst Dich gefangen? Manchmal liegt es nicht am Studienfach, sondern am Lebenskontext oder hat psychische Ursachen. Die meisten Hochschulen bieten eine psychologische Beratung für solche Phasen an.
Wie Du jetzt eine gute neue Entscheidung triffst
1. Zeichne Deine innere Landkarte: Interessen, Werte, Persönlichkeit
Interessen: Was tust Du gern – auch außerhalb von Schule oder Studium?
Werte: Was ist Dir wichtig – Sicherheit, Freiheit, Kreativität, Sinn?
Persönlichkeit: Wie arbeitest Du am liebsten – allein oder im Team, praxisnah oder forschend?
→ Erst wenn Du diese Dimensionen kennst, kannst Du prüfen, ob ein Studiengang (und das angestrebte Berufsbild) wirklich zu Dir passt.
2. Formate, nicht nur Fächer vergleichen
Vielleicht war das Thema richtig – aber die Uni nicht.
Vielleicht wäre ein duales Studium passender – oder eine Ausbildung mit Aufstiegsoption.
Oder du brauchst ein Orientierungssemester, um Dich besser auszuprobieren.
3. Professionelle Beratung nutzen
Gerade nach einem Abbruch lohnt es sich, strukturiert und fundiert begleitet zu werden. StudienberaterInnen wie wir bei Young Starters arbeiten nicht nur mit Tests, sondern auch mit biografischen Interviews, Reflexionen und echten Entscheidungshilfen.
Sollen wir Dich dabei unterstützen? Dann melde Dich einfach unter office@personalidentity.berlin für ein kostenfreies, unverbindliches Vorgespräch.