Die Studienwahl ist eine der prägendsten Entscheidungen im Leben. Sie beeinflusst, welche Themen dich in den nächsten Jahren begleiten, wo du wohnst, mit wem du dich umgibst – und welche beruflichen Chancen sich dir später bieten. Viele junge Menschen fühlen sich dabei unter Druck: Was, wenn ich mich falsch entscheide? Diese 10 Fragen helfen dir, deine Wünsche, Stärken und Prioritäten bewusst zu reflektieren und eine Entscheidung zu treffen, die wirklich zu dir passt.
1. Was treibt mich an – und was tue ich nur, weil andere es erwarten?
Eltern, Freunde, Lehrer:innen – sie alle haben oft (gut gemeinte) Meinungen. Aber entscheidend ist, was DU willst. Spüre in dich hinein: Warum interessiert dich ein bestimmtes Fach? Liegt es an echtem Interesse, oder weil es als „sicher“ oder „prestigeträchtig“ gilt? Vielleicht spürst du auch Druck, ein Studium zu wählen, das zum Beruf deiner Eltern passt. Nimm dir Zeit, diese Einflüsse zu unterscheiden – und trau dich, deinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht den Erwartungen anderer entspricht.
2. Was sagt meine Erfahrung – nicht nur meine Schulnoten?
Noten spiegeln nur einen Teil deiner Fähigkeiten wider: sie zeigen, wie gut du dich in bestimmten Fächern unter den Bedingungen deiner Schule geschlagen hast. Aber hast du bei Projekten Verantwortung übernommen, ein Ehrenamt gehabt oder in einem Nebenjob wichtige Erfahrungen gesammelt? Hast du in deiner Freizeit programmiert, geschrieben, musiziert oder dich für Naturwissenschaften begeistert? All das sind oft bessere Hinweise auf deine Interessen und Stärken als ein Zeugnis. Versuche, deine Erfahrungen bewusst zu sammeln und zu analysieren: Wo hattest du Spaß, worauf warst du stolz?
3. Wie sah mein Lieblingsprojekt oder -fach bisher konkret aus?
Erinnerst du dich an ein Thema, das dich richtig gefesselt hat? Ein Projekt, bei dem du stundenlang dranbleiben konntest, ohne auf die Uhr zu schauen? Notiere, was dir daran gefallen hat: War es das Recherchieren? Das Diskutieren? Oder das kreative Gestalten? Diese Details sind entscheidend – sie zeigen, welche Tätigkeiten dir Energie geben. Gleichzeitig lohnt es sich, genau hinzuschauen, ob dich das Thema selbst begeistert hat oder eher das Drumherum: Gruppenarbeit, Präsentation oder praktische Umsetzung?
4. Was bedeutet für mich Erfolg – und wie möchte ich arbeiten?
Viele Menschen wollen „erfolgreich“ sein – aber was genau heißt das für dich? Erfolg kann bedeuten, einen gesellschaftlich angesehenen Beruf zu haben, viel Geld zu verdienen, kreativ zu arbeiten, eine gute Work-Life-Balance zu haben oder anderen Menschen zu helfen. Überlege, welches Lebensmodell du dir vorstellen kannst: Möchtest du später angestellt sein oder lieber selbstständig? Bist du bereit, viel Zeit in deine Karriere zu investieren, oder wünschst du dir mehr Freizeit? Erfolg ist kein universelles Konzept – du darfst dein eigenes Verständnis davon entwickeln.
5. Welches Lernformat passt wirklich zu mir?
Studiengänge unterscheiden sich stark darin, wie sie aufgebaut sind: Manche sind verschult und bieten klare Strukturen mit kleinen Gruppen und regelmäßigen Tests, andere setzen viel auf Eigenstudium und Selbstorganisation. Denk darüber nach, wie du bisher am besten gelernt hast: Brauchst du Deadlines, um dranzubleiben? Oder motiviert dich die Freiheit, deinen Tag selbst einzuteilen? Auch der Lernstil spielt eine Rolle: Liebst du Diskussionen und Gruppenarbeiten oder eher stilles, konzentriertes Arbeiten? Passende Lernformen sind oft entscheidend, damit du langfristig motiviert bleibst.
6. Kann ich mit Rückschlägen umgehen, und was hilft mir dann?
Kaum jemand geht ohne Krisen durchs Studium: Prüfungen können schiefgehen, die Motivation schwankt, man fragt sich, ob das wirklich das Richtige ist. Frag dich: Wie hast du in der Vergangenheit auf Misserfolge reagiert? Hast du gelernt, dir Hilfe zu holen oder dir selbst Mut zu machen? Gibt es Freund:innen oder Familie, die dir in schwierigen Phasen Halt geben können? Studienabbrüche oder -wechsel sind keine Schande – aber es hilft, vorab zu wissen, wie du mit Rückschlägen umgehen könntest.
7. Wie realistisch ist mein Bild vom Studienalltag?
Viele haben romantische Vorstellungen vom Studentenleben: lange Sommerferien, Partys, ein spannender Alltag voller interessanter Inhalte. Doch die Realität kann auch viel aus Lernen, Lesen, Theorie und Prüfungsstress bestehen. Weißt du, wie ein typischer Stundenplan in deinem Wunschstudiengang aussieht? Wie hoch der Praxisanteil ist? Wie viele Studierende jährlich abbrechen? Sprich mit Studierenden oder lies Erfahrungsberichte, um ein realistisches Bild zu bekommen – das schützt dich vor bösen Überraschungen.
8. Bin ich bereit, meine Komfortzone zu verlassen?
Studieren bedeutet meist, dass du neue Leute triffst, in einer fremden Stadt lebst, dich mit Themen beschäftigst, die du noch nie gehört hast – und dich selbst organisieren musst. Für manche ist das eine spannende Herausforderung, für andere eine enorme Belastung. Stell dir vor, du müsstest allein in eine neue Stadt ziehen: Fühlst du dich neugierig und frei oder eher überfordert und einsam? Manchmal lohnt es sich, diese Ängste ernst zu nehmen – oder einen Weg zu suchen, der dich in kleinen Schritten selbstständiger macht.
9. Wie wichtig sind mir langfristige Perspektiven?
Manche Studiengänge wie Jura, Medizin oder Lehramt führen zu klar definierten Berufen. Andere Fächer, z. B. Geistes- oder Sozialwissenschaften, eröffnen viele Möglichkeiten, verlangen aber Eigeninitiative und Flexibilität, um nach dem Abschluss einen Job zu finden. Frag dich: Fühlst du dich wohler mit einem klaren Berufsziel oder reizt es dich, dir deinen Weg später selbst zu gestalten? Lies Stellenanzeigen oder sprich mit Menschen, die das Fach studiert haben – das hilft, deine Erwartungen abzugleichen.
10. Was mache ich, wenn es nicht klappt – und wie gehe ich mit dieser Möglichkeit um?
Kein Studium garantiert, dass du es lieben oder erfolgreich abschließen wirst. Ein Studienwechsel oder Abbruch ist kein Weltuntergang, aber es ist hilfreich, wenn du dir vorher bewusst machst, welche Alternativen es gibt. Vielleicht wären auch eine Ausbildung oder ein praxisnäheres Studium Optionen, falls du merkst, dass dein Studium nicht zu dir passt. Mit einem Plan B nimmst du dir selbst den Druck, mit der ersten Entscheidung perfekt liegen zu müssen – und schaffst dir Sicherheit.
Fazit: Studienwahl als Prozess – kein Urteil fürs Leben
Es ist völlig normal, wenn du nicht auf jede dieser Fragen sofort eine glasklare Antwort hast. Studienwahl ist ein Prozess, bei dem du dich selbst besser kennenlernst und Prioritäten entwickelst. Aber je tiefer du dich mit diesen Fragen auseinandersetzt, desto größer ist die Chance, dass du eine Entscheidung triffst, die zu deinen Interessen, Werten und Vorstellungen von Leben und Arbeit passt. Und vergiss nicht: Kein Weg ist unumkehrbar – du kannst immer neue Erfahrungen sammeln und deinen Kurs anpassen.
👉 Du hättest gern jemanden, der dich durch diesen Prozess begleitet? Wir helfen dir gern dabei, deinen eigenen Weg zu finden – online oder vor Ort. Melde dich einfach für ein kostenfreies Vorgespräch unter franka@personalidentity.berlin